Kategorie: Pop

Passengers – Miss SarajevoPassengers – Miss Sarajevo

Passengers – „Miss Sarajevo“ (1995)

Single-Release: 20. November 1995 (UK/EU) • Album: Original Soundtracks 1 (1995)

Ein einmaliges Gipfeltreffen: U2 + Brian Eno (als Passengers) mit Luciano Pavarotti. „Miss Sarajevo“ verwebt Ambient-/Art-Pop und Rock mit einer operatischen Arie zum stillen Antikriegslied über den belagerten Alltag in Sarajevo. Zarte Streicher, zurückgenommener Groove, Bono als Erzähler – und Pavarottis Tenor als kathartischer Aufschwung.

Inhalt & Sound

Der Song reagiert auf eine reale Begebenheit: einen Miss-Wettbewerb als Akt des Widerstands während der Belagerung von Sarajevo („Don’t let them kill us“). Musikalisch führt eine schwebende, eno-typische Klangarchitektur in eine weit aufziehende Hook; Craig Armstrongs Streicher betten Bono, bevor Pavarotti das Finale wie ein Gebet trägt. Minimaler Beat, warme Pads, fokussierte Dynamik – Pathos ohne Kitsch.

Album & Veröffentlichung

„Miss Sarajevo“ erschien als einzige kommerzielle Single aus Original Soundtracks 1. B-Seiten waren u. a. „Bottoms (Watashitachi no Ookina Yume)“ und „Viva Davidoff“. Der Track wurde zunächst bei Pavarotti & Friends in Modena live vorgestellt und später auf U2-Kompilationen (z. B. The Best of 1990–2000) erneut verbreitet.

Chart-Performance

Deutschland

Offizielle Deutsche Charts: Höchste Platzierung #11In den Charts: 17 WochenChart-Einstieg: 04.12.1995.

Vereinigtes Königreich

UK Singles Chart: Peak #6 • insgesamt rund 15–16 Wochen gelistet (Erstchart: 02.12.1995).

Schweiz

Schweizer Hitparade: Peak #1011 Wochen.

Österreich

Ö3 Austria Top 40: Peak #22 • ca. 10 Wochen.

USA

Keine Notierung in der Billboard Hot 100 (Radio-Promo, keine kommerzielle US-Single).

Musikvideo

Regie: Maurice Linnane. Der Clip montiert die Modena-Liveperformance mit Szenen aus Bill Carters Sarajevo-Dokumentarfilm – inklusive der legendären Banner-Aufnahme „DON’T LET THEM KILL US“. Es existiert zudem eine Version, die fast ausschließlich Kriegs- und Pageant-Bilder zeigt (mit Carter-Credits).

▶️ „Miss Sarajevo“ – Offizielles Video (Pavarotti & Friends/Decca)

Fazit

Ein seltener, bewegender Crossover-Moment: „Miss Sarajevo“ macht Empathie hörbar – kammermusikalische Größe, Pop-Sensibilität und Opern-Glanz als stiller Widerstandssong der 90er.

Bewerte diesen Titel
[Total: 0 Average: 0]

Nick Cave & The Bad Seeds + Kylie Minogue – Where The Wild Roses GrowNick Cave & The Bad Seeds + Kylie Minogue – Where The Wild Roses Grow

Nick Cave & The Bad Seeds + Kylie Minogue – „Where The Wild Roses Grow“ (1995)

Single-Release: 2. Oktober 1995 (UK/EU) • Album: Murder Ballads (1996)

Ein dunkles Duett, das Pop und Noir zusammentführt: Nick Cave & The Bad Seeds holen Kylie Minogue in eine klassische Mordballade – zarter Walzer-Puls, gestrichene Streicher und zwei Perspektiven auf dieselbe Tragödie. „Where The Wild Roses Grow“ wurde zum größten internationalen Single-Erfolg der Band und prägte die Murder Ballads-Ära.

Inhalt & Sound

Die Erzählung folgt der jungen Elisa Day – zuerst als romantische Chiffre, dann als Opfer. Der Song wechselt zwischen ihrer Stimme (Minogue) und der des Täters (Cave) und kulminiert im fatalistischen „all beauty must die“. Musikalisch schwebt das Stück im 6/8-Takt: reduziertes Schlagwerk, tiefe Bassimpakte, spärliche Gitarren und ein kammermusikalischer Streicherrahmen – intim, unheimlich, zeitlos.

Album & Veröffentlichung

Als Lead-Single zu Murder Ballads (1996) erschien der Titel im Oktober 1995 über Mute. Die Maxi enthielt als B-Seiten „The Ballad of Robert Moore & Betty Coltrane“ sowie das Traditional „The Willow Garden“. Produziert wurde die Aufnahme von Tony Cohen und Victor Van Vugt.

Chart-Performance

Australien

ARIA Singles: Peak #2 • Jahrescharts 1995: #41.

Deutschland

Offizielle Deutsche Charts: Höchste Platzierung #12Erstchart: 06.11.1995.

Österreich

Ö3 Austria Top 40: Peak #419 Wochen.

Schweiz

Schweizer Hitparade: Peak #1120 WochenErstchart: 19.11.1995.

Vereinigtes Königreich

UK Singles Chart: Peak #114 Wochen gelistet (Erstchart: 14.10.1995).

Musikvideo

Regie: Rocky Schenck. Der Clip spiegelt die Ballade als Bildgedicht: Minogue liegt wie Millais’ „Ophelia“ im Wasser, Cave setzt die titelgebende Rose in den Mund der Toten – eine ikonische, morbide Tableau-Folge, die den Song visuell versiegelt.

▶️ „Where The Wild Roses Grow“ – Offizielles Musikvideo (HD)

Fazit

Ein seltenes, perfekt austariertes Crossover: Pop-Ikone trifft Gothic-Crooner – und gemeinsam erzählen sie eine grausame, wunderschöne Ballade, die zu den prägendsten Momenten beider Karrieren zählt.

Bewerte diesen Titel
[Total: 0 Average: 0]

Mike & The Mechanics – Over My ShoulderMike & The Mechanics – Over My Shoulder

Mike & The Mechanics – „Over My Shoulder“ (1995)

Single-Release: 13. Februar 1995 (UK) • Album: Beggar on a Beach of Gold (1995)

Ein lupenreiner 90er-Pop-Classic: „Over My Shoulder“ kreuzt sonnige Akkorde, pfeifbare Melodie und Paul Carracks warmes Timbre zu einem bittersüßen Ohrwurm über verflossene Liebe und den Blick zurück. Leichtfüßig im Klang, schwerelos im Refrain – der Signature-Song der späten Mechanics-Phase.

Inhalt & Sound

Das Ich schaut „über die Schulter“ auf eine vergangene Beziehung – zwischen Wehmut und Gelassenheit. Musikalisch tragen akustische Gitarren, ein federnder Midtempo-Beat und unisono geführte Hook-Lines den Song; kleine Orgel-/E-Gitarren-Farben und Handclaps verleihen Radio-Glanz. Produktion: klar, knapp, ohne Ballast – gebaut um Carracks Lead.

Album & Veröffentlichung

Als erste Single aus Beggar on a Beach of Gold markierte „Over My Shoulder“ den Start der 95er-Ära. Die UK-Maxis variierten die B-Seiten („Something to Believe In“, „Always the Last to Know“ bzw. „Word of Mouth“ + Live-Version). Geschrieben von Mike Rutherford & Paul Carrack, produziert von Rutherford & Christopher Neil; Label: Virgin (UK) / Atlantic (US).

Chart-Performance

Vereinigtes Königreich

UK Singles Chart: Peak #129 Wochen gelistet • Erstchart: 25.02.1995.

Deutschland

Offizielle Deutsche Charts: Peak #4423 WochenChart-Einstieg: 20.03.1995.

Frankreich

SNEP Singles: Peak #919 Wochen gelistet.

Schweiz

Schweizer Hitparade: Peak #3014 WochenErstchart: 16.04.1995.

Musikvideo

Gedreht im englischen Dorf Chiddingfold (Surrey): Village-Green, Pub „The Crown“ und die Kirche St. Mary’s bilden die Kulisse für eine Coming-of-Age-Miniatur – passend zur nostalgischen Note des Songs.

▶️ „Over My Shoulder“ – Offizielles Musikvideo (HD)

Fazit

Leicht, hell, langlebig: „Over My Shoulder“ ist einer jener Pop-Songs, die mit wenigen, perfekten Bausteinen auskommen – und deshalb seit 1995 in Radio-Playlists, Best-ofs und Mitsingmomenten weiterleben.

Bewerte diesen Titel
[Total: 0 Average: 0]

Sheryl Crow – All I Wanna DoSheryl Crow – All I Wanna Do

Sheryl Crow – „All I Wanna Do“ (1994)

Single-Release: 12. Juli 1994 (US) • November 1994 (UK) • Album: Tuesday Night Music Club (1993)

Sommerhymne mit literarischer DNA: „All I Wanna Do“ macht eine Gedichtvorlage (Wyn Coopers „Fun“) zum lässigen Pop-Report aus dem Tageslicht –
Barfly-Poesie über jangly Gitarren, laidback-Beat und eine Hook, die sofort hängenbleibt. Sheryl Crow gelingt damit der endgültige Durchbruch:
entspannt, sonnig, mit einem unverwechselbaren Storytelling-Vibe.

Inhalt & Sound

Textlich ist der Song Momentaufnahme und Mikro-Roadmovie: Alltag, Leute, Gerüche – „beer buzz, early in the morning“.
Klanglich trifft Country-Pop-Schimmer auf 90er-AC-Radio: schlackernde Percussions, cleaner Gitarrenteppich, unaufgeregte Strophe,
dann ein weit öffnender Refrain. Produzent Bill Bottrell lässt die Band organisch klingen; die Stimme steht warm und nah im Mix.

Album & Veröffentlichung

Als dritte Single aus Tuesday Night Music Club wurde „All I Wanna Do“ zum globalen Signature-Hit.
Credits: Sheryl Crow, David Baerwald, Bill Bottrell, Kevin Gilbert (Lyrics adaptiert nach Wyn Cooper).
Die US-Single erschien im Juli 1994 (A&M), UK folgte im Herbst. B-Seiten variierten je nach Markt (u. a. „Solidify“,
„I’m Gonna Be a Wheel Someday“). 1995 gewann der Song u. a. die Grammys „Record of the Year“ und „Best Female Pop Vocal“.

Chart-Performance

USA / UK / DE

Billboard Hot 100: Peak #2 (6 Wochen, Okt.–Nov. 1994) •
Adult Contemporary: #1.
UK Singles Chart: Peak #417 Wochen gelistet (Erstchart: 05.11.1994).
Offizielle Deutsche Charts: Peak #1021 WochenChart-Einstieg: 12.09.1994.

Weitere Märkte

Australien: #1 (Dez. 1994) • Kanada: #1
Neuseeland: #4Niederlande/Irland/Frankreich/Österreich/Flandern: Top 10.

Musikvideo

Regie: David Hogan & Roman Coppola. Dreh u. a. in Clarksville (Tennessee) mit Straßen-Performance-Setting;
es existieren zwei Schnittfassungen (eine mit, eine ohne die „Billy“-Figur aus dem Text). Das Video gewann bei den Billboard Music Video Awards 1994.

▶️ „All I Wanna Do“ – Offizielles Musikvideo (Remastered HD)

Fazit

Eine lässige Momentaufnahme, die zur Ära wurde: „All I Wanna Do“ ist gleichzeitig leichtfüßiger Sommer-Pop und präzises Songwriting –
Crow etabliert damit ihren Ton zwischen Witz, Wärme und Beobachtungslust.

Bewerte diesen Titel
[Total: 0 Average: 0]

The Kelly Family – An AngelThe Kelly Family – An Angel

The Kelly Family – „An Angel“ (1994)

Single-Release: Juni 1994 (DE/EU) • Album: Over the Hump (1994)

Zarte Folk-Pop-Ballade mit Familienlegende: „An Angel“ ist die hingebungsvolle Hymne der Kelly Family – getragen von
Angelo Kellys Lead, Paddy Kellys Harmonien und einem zeitlosen Refrain. Akustische Gitarren, warme Keys und unaufgeregte
Drums zeichnen ein luftiges, nahes Klangbild, das 1994 zum Startschuss der Over the Hump-Ära wurde.

Inhalt & Sound

Der Text ist eine liebevolle Widmung und Trostsuche – „I wish I had your pair of wings…“. Die Produktion hält Abstand
zu Pathos: dezentes Schlagzeug, Streicherfarben, akustische Arpeggien. Im Mittelpunkt stehen die Stimmen (Lead: Angelo,
Co-Lead/Harmonien: Paddy), die dem Song seine Unschuld geben.

Album & Veröffentlichung

Lead-Single aus Over the Hump (Kel-Life, 1994). Geschrieben von Paddy Kelly (Album-Credit: The Kelly Family),
produziert von Kathy Kelly & Hartmut Pfannmüller. Die Maxi/Single-Formate variierten nach Territorium; später
erschienen Live- und Re-Recordings auf Best-of- und Reunion-Veröffentlichungen.

Chart-Performance

Deutschland

Offizielle Deutsche Charts: Höchste Platzierung #2Chart-Einstieg: 17.10.1994.

Österreich

Ö3 Austria Top 40: #120 Wochen gelistet • Erstchart: 04.12.1994.

Schweiz

Schweizer Hitparade: Peak #2 (1 Woche) • 23 Wochen gelistet • Erstchart: 18.12.1994.

Vereinigtes Königreich

UK Singles Chart: Peak #692 Wochen gelistet (Erstchart: 21.10.1995).

Europaweit

Eurochart Hot 100: Peak #8 (Dezember 1994).

Musikvideo

Regie: Jens Christian Börner. Ein Performance-/On-Location-Clip mit ruhiger Bildsprache, die Intimität und
Familiengefühl betont – passend zur schlichten Emotionalität des Songs.

▶️ „An Angel“ – Offizielles Musikvideo (1994)

Fazit

„An Angel“ ist die archetypische Kelly-Family-Ballade: unspektakulär schön, melodisch stark und emotional geerdet –
ein Klassiker, der Generationen von 90er-Hörer:innen begleitet hat.

Bewerte diesen Titel
[Total: 0 Average: 0]